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Das Titelbild für den Beitrag "Was macht einen guten Grundriss aus?" zeigt einen Grundrissplan sowie ein Foto vom wohnbereich einer vom Architekturbüro Eisenbraun geplanten Dachwohnung.

Was macht einen guten Grundriss aus?

Wenn ich als Architekt einen Grundriss entwerfe liegt die Herausforderung immer darin eine durchdachte Anordnung und Verbindung der einzelnen Räume zu erreichen. Meine Grundrisse sollen das Leben der Bewohner erleichtern und langfristig ihren Bedürfnissen entsprechen. Dafür müssen die Räume im besten Sinne des Wortes zweckmäßig und auf die künftige Funktion zugeschnitten sein. Was macht also meiner Meinung nach einen guten Grundriss aus?

Was gehört für mich zu einem guten Grundriss?

Lassen Sie uns einmal durch eine typische Wohnung gehen:

  • Eingangsbereich / Diele / Entrée

Im Eingangsbereich profitieren die Bewohner von einer breiten, einbruchsicheren Eingangstüre, die idealerweise barrierefrei, d. h. ohne Schwelle ist.

Die angrenzende Diele sollte – unabhängig davon, ob sie zum Wohnbereich hin offen oder geschlossen ist – genügende Bewegungsfreiheit, aber auch Platz für Stauraum wie z. B. einen Schuhschrank und eine Garderobe bieten.

  • Gäste WC

Idealerweise betritt man ein Gäste-WC direkt vom Eingangsbereich, ohne einen weiteren Flur zu durchqueren. DENN: Beim Entwurf gilt es auch immer sogenannte Verkehrsflächen, also Flure, zu minimieren.

Das Gäste-WC hat im Optimalfall ein Fenster, durch das viel Licht fällt und das ein problemloses Lüften möglich macht. Optional kann noch eine bodengleiche Dusche eingeplant werden.

  • Küche und Essplatz

Eine Küche sollte immer über ausreichend Tageslicht und eine Sichtverbindung nach außen verfügen. Eine arbeitsfreundliche Anordnung der Arbeitsflächen und Einbaugeräte (z. B. Backofen in Augenhöhe) ist für die künftigen Bewohner sehr wichtig. Doch bei aller Funktionalität: Optisch ansprechend dürfen die Küchenmöbel auf jeden Fall sein.

Ob eine offene Wohnküche mit Kochinsel oder eine abgetrennte Küchenzeile, die Küche sollte immer in der Nähe des Essplatzes sein. So bleiben die Wege kurz und wenn man Gäste eingeladen hat, kann auch der Koch oder die Köchin an den Gesprächen teilnehmen.

  • Hauswirtschaftsraum

Wenn es die Möglichkeit gibt, plane ich gerne einen separaten Hauswirtschaftraum mit ein. Dieser hat einen Zugang direkt von der Küche oder der Diele und bietet Platz für

  • Küchengeräte,
  • Vorräte oder
  • Getränke.
  • Wohnzimmer

Ein offener und heller Wohnbereich hat nicht nur genügend Platz für ein bequemes Sofa, sondern erleichtert durch die Großzügigkeit des Grundrisses auch gemeinsame Freizeitaktivitäten der Bewohner. Wandflächen bieten Platz für Schränke aber auch für Wanddekorationen wie Bilder.

  • Schlafzimmer

Beim Entwurf eines Hauptschlafzimmers achte ich darauf, dass ein Doppelbett bequem von drei Seiten zugänglich ist. Außerdem plane ich breite Wand- und Fensterlaibungen ein, damit die künftigen Bewohner große Kleiderschränke in Standardmaßen stellen können. Wünschen sich die Bauherren einen begehbaren Kleiderschrank, so mache ich auch dies möglich.

  • Badezimmer

Zu einem guten Grundriss gehören für mich im Badezimmer

  • eine bodengleiche, geräumigen Dusche,
  • ein Doppelwaschtisch und
  • ein WC.

Je nach Wunsch der Bauenden auch eine Badewanne oder ein Bidet.

Außerdem plane ich Stellmöglichkeiten für Wandschränke, denn ausreichender Stauraum ist im Badezimmer wichtig. Wenn möglich, vermeide ich fensterlose, innen liegende Badezimmer. Mit einem Fenster sind die Licht- und Lüftungsverhältnissen besser. Es versteht sich von selbst, dass die Fensterscheiben dann aus blickdichtem Milchglas gefertigt sind.

Wird keine separate Wohnraumlüftung installiert, plane ich eine zusätzliche motorische Lüftung ein, um den Luftaustausch der gesamten Wohnung über eine separate Fensterrahmenlüftung aufrechtzuerhalten

Wenn Sie mehr zum Thema Badezimmerplanung erfahren möchten, empfehle ich meinen Blogbeitrag So gelingt die Badplanung im Neubau.

  • Balkon und Terrasse

Den Grundriss für einen Balkon plane ich in der Form, dass die Bewohner ihn variabel möblieren können. Balkone bzw. Loggien entwerfe ich gerne mit einem breiten, bodengleichen Zugang zu den Wohnräumen. Ich plane bevorzugt mit Schiebetüren, denn dadurch wird der Balkonbereich mit dem Wohnbereich optisch verschmolzen und ein großzügiger Wohnbereich geschaffen.

  • Fenster

Die Größe der Fenster in Höhe und Breite ist abhängig von der Raumnutzung und dem Lichteinfall von außen. Prinzipiell gilt: Wohnräume sollten möglichst nach Süden und Westen, die Schlaf- und Arbeitsräume nach Osten und Norden ausgerichtet sein.

Licht und Wärmeschutz für Fenster

Beim Entwurf achte ich immer auf eine gute Besonnung der Wohnräume. Das bedeutet aber auch, dass ich immer den Licht- und Wärmeschutz mitbedenken muss. So kann ich in Abstimmung mit den Bauherren für Wohn- und Arbeitsräume z. B. außen liegende Raffstores oder für Schlafräume Rollläden einplanen.

Wenn Sie sich für die unterschiedlichen Systeme zum Licht und Wärmeschutz interessieren, dann können Sie dies in meinem Blogbeitrag Raffstore, Rollladen oder Textilscreen, was sind die Unterschiede? nachlesen.

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Individualität

Bei der Grundrissgestaltung darf man nicht aus den Augen verlieren, dass dieser nicht zu individuell sein sollte. Ein hoch individueller Grundriss, der für die Bauherren ideal passt, kann bei einem möglichen späteren Verkauf der Wohnung oder des Hauses auch zu einem Nachteil werden. Nämlich dann, wenn der für die Bauherren ideale Grundriss für viele Interessenten nicht passend ist und nur durch einen Umbau verändert werden könnte.

In diesen Fällen sehe ich es auch als meine Aufgabe als Architekt Bauherren auf diese Problematik aufmerksam zu machen.

Was macht einen hochwertigen, guten Wohngrundriss aus?

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Ich empfehle Bauherren immer einen Grundriss, der flexibel ist und sich an verändernde Lebensumstände anpassen lässt. Dies kann beispielsweise die Themen Barrierefreiheit oder eine Umnutzung eines Teils der Wohnräume betreffen. Je nach baurechtlichen Gegebenheiten lässt sich dann z. B. vom Einfamilienhaus eine Einliegerwohnung abtrennen oder aus einem Arbeitszimmer wird ein barrierefreies Schlafzimmer mit einem barrierefreien Badezimmer.

 

Insbesondere bei kleineren Wohnflächen gilt, dass mit einer durchdachten Grundrissgestaltung ein langfristiges Wohlbefinden bei den Bewohnern erreicht wird. Dadurch wird ein nachhaltiger und zukunftssicherer Wert geschaffen, der auch künftigen Bewohnern gerecht wird.

Hier bloggt Dipl.-Ing. Karl Eisenbraun, Architekt aus Leidenschaft und Inhaber des Architekturbüros Eisenbraun in Ostfildern.

Alle Beiträge von Karl Eisenbraun.

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